Je mehr ein Mensch sich schämt, umso anständiger ist er. (George Bernard Shaw)

In unserer Gesellschaft gibt es sehr viele solcher “dummen” Zitate und damit Grundsätze unserer Gesellschaft, deren tiefere Bedeutung zwar klar ist, die aber leider auch als Mittel genutzt werden, um uns gesellschaftlich zu unterdrücken. Denn wenn wir für etwas Scham empfinden, ziehen wir uns zurück und versuchen, das, wofür wir uns schämen, zu verstecken, es niemanden wissen zu lassen und uns nicht damit zu zeigen.

 

Menschen mit einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung wissen um dieses Verhalten. Sie nutzen daher unser Schamgefühl häufig aus, um uns damit zu manipulieren bzw. zu unterdrücken. Nicht selten behaupten sie, dass auch andere das, was sie uns vorwerfen und wofür wir uns schämen, auch so sehen oder genauso darüber denken, um den Druck von außen noch weiter zu erhöhen. Denn Scham wird  nur machtvoll über uns, wenn wir sie nicht aussprechen und das Licht der Öffentlichkeit meiden.

 

Doch die gute Nachricht ist, dass sich die Scham auflöst, sobald wir aussprechen, was uns beschämt. Es ist nicht immer einfach, vor allem nicht für eher perfektionistisch veranlagte Menschen oder Menschen, die gerne alles richtig machen möchte, d. h. anständig sein wollen.

 

Aber entscheidend ist, dass es einen Ausweg aus dieser Form der Unterdrückung gibt: Sprich aus, wofür du dich schämst.

 

Du wirst überrascht sein, wie positiv deine Freunde oder deine Familie darauf reagieren. Sie werden mehr Verständnis und Liebe für dich zeigen, gar dir voll und ganz zustimmen und dir ihre Unterstützung anbieten, als du es je für möglich gehalten hättest. Und wenn nicht, dann macht das auch nichts, denn du brauchst sie nicht. Denn durch dein mutiges Handeln, dein Schamgefühl zu überwinden, hast du dich selbst bereits von der Unterdrückung befreit – egal, ob durch einen kranken Menschen verursacht oder durch die Gesellschaft oder übermotivierte Eltern oder durch deine eigenen Glaubenssätze. Du hast dich damit nicht nur ein Stück weit befreit, du bist gleichzeitig auch noch zu einem Vorbild für andere geworden und hast wieder ein bisschen mehr Vertrauen in dich selbst aufbauen können.

 

Scham löst sich also auf, sobald wir über sie sprechen und damit kannst du jegliche Unterdrückung, die auf Scham basiert, jederzeit beenden. Das ist auch langfristig sehr wichtig, denn wenn wir unsere Scham nicht regelmäßig abbauen, bauen wir mit unserer Scham und die damit verbundenen inneren Kämpfe für uns nicht förderliche Glaubenssätze auf, die uns das Gefühl geben, etwas würde mit uns nicht stimmen, wir nicht gut genug, schlecht, fehlerhaft oder nicht liebenswert seien.

 

Für ein selbstbestimmtes Leben ist es also ganz entscheidend, dass du dir deiner Scham, wo auch immer sie dich unterdrückt und einengt, d. h. daran hindert, frei und gelöst dein Leben zu leben, bewusst bist und sie auflöst, in dem du dich mit ihr zeigst. Es gibt keinen Grund, sich für etwas zu schämen, wenn du aus Liebe handelst.

 

Wenn du noch mehr über dieses oder andere Themen zur Persönlichkeitsentwicklung lesen möchtest, findest du auf meiner Webseite die entsprechenden Buchempfehlungen in der Rubrik BUCHTIPP.

 

Ich wünsche dir viel Freude beim Dich-anderen-Zeigen.

 

In Verbundenheit, Eva