Multitasking ist ein Kreativitätskiller

Multitasking wird besonders von Menschen gelebt, die ihren Selbstwert nur spüren können, wenn sie sich und anderen beweisen, dass sie gut genug sind oder gebraucht werden.

Tatsache ist allerdings, dass unser Gehirn Informationen und Eindrücke gar nicht gleichzeitig, sondern nur nacheinander aufnehmen und verarbeiten kann. Wir können also zwei Dinge gar nicht gleichzeitig tun oder Gedanken gleichzeitig denken. Es kommt uns nur so vor. In Wirklichkeit springt unser Gehirn zwischen den Dingen und den ausgelösten Reizen hin und her: Unser Gehirn steht unter Dauerstress.

Dieser Dauerstress kann zwar anfangs sehr anregend sein und einem Höhenflug gleichkommen, doch irgendwann sind wir von diesem geistigen Kraftakt erschöpft. Unser Gehirn wird müde und wir verlieren unsere Konzentration. Wir nehmen alles nur noch eingeschränkt wahr. Wir sind zu keinen komplexen Denkvorgängen mehr in der Lage und schalten auf Autopilot. Geistig-kreative Arbeit ist nicht mehr möglich und Gefühle sind nicht mehr intensiv spürbar.

Vorbei mit Kreativität und intensiven Gefühlen

In diesem Zustand der Erschöpfung ist es uns dann nicht mehr möglich, in einen kreativen Prozess zu kommen. Denn das geht nur, wenn wir uns ausschließlich auf eine Sache fokussieren. Wir können nicht mehr um die Ecke denken, kein geistiges Neuland betreten oder Ideen tiefgründig durchdenken, analysieren und beurteilen. Das alles ist mit einem dauergestressten Gehirn nicht mehr möglich.

Multitasking kann regelrecht süchtig machen. Es kann atemberaubend sein, von Aufgaben umschwirrt zu werden und diese gekonnt eine nach der anderen zu meistern. Fast schon wie bei einem Geschwindigkeitsrausch. Doch die Ernüchterung wird nicht ausbleiben, wenn wir die Geschwindigkeit nicht mehr halten können und ausgebrannt zurückfallen.

Laß dich auch von eifrigen Mitmenschen nicht anstecken oder verunsichern. Es ist keine Stärke, vor lauter Multitasking nichts wirklich kreativ zu gestalten oder bewusst und intensiv erleben zu können. Es kostet letzten Endes nur Zeit, erhöht die Fehlerquote und mindert die Qualität.

Es ist jedoch gar nicht so leicht, mehrere Dinge nicht mehr gleichzeitig zu tun. Aber es lohnt sich! Nimm dir die Zeit, sei geduldig und besinne dich immer nur auf eine Sache, die du ganz bewusst tust. Es hört sich einfacher an als es ist. Denn die Leere auszuhalten, fühlt sich fast wie ein Entzug an, da uns ja tatsächlich das Erfolgsgefühl – viel in kurzer Zeit geschafft zu haben – fehlt. Doch wenn das anfängliche Gefühl der Leere überstanden ist, stellt sich ein unglaublich erfüllendes Gefühl von unbegrenzter Freiheit, neuen Möglichkeiten und Selbstbestimmung ein. Denn jetzt entscheiden wir wieder ganz allein, was wir wann wie machen. Alles scheint wieder möglich.

Momente und andere Menschen wieder wirklich ganz bewusst zu erleben und zu fühlen, erfüllt und motiviert uns. Unser Leben fühlt sich besser an.