Es wird oft von Liebe gesprochen…
Häufig höre ich das auch als Grund dafür, dass die Beziehung mit einem Narzissten gar nicht oder fast schon zu spät beendet wurde.
Es gibt jedoch zwischen gesunder und narzisstischer Liebe ganz wesentliche Unterschiede.
Damit du nie wieder ungesunde Liebe akzeptierst, ist es essentiell, dass du dir darüber im Klaren bist.
Die Anzeichen für eine ungesunde Beziehung sind:
Entwertung
In ungesunden Beziehungen wirst du immer und dauerhaft abgewertet.
Das drückt sich darin auch, dass der andere sich nicht wirklich dafür interessiert, was du fühlst, denkst oder sagst. Er unterbricht dich immer und ständig. Oder er sagt dir gleich, dass du falsch liegst, wenn er verletzt ist oder sich über etwas ärgert. Oder aber er blockt dich einfach komplett ab, wenn du versuchst, etwas zu besprechen.
Seine eindeutige Botschaft lautet also: Deine Gefühle sind mir egal.
Normalerweise sollte man als reifer Erwachsener in der Lage sein, sich auf gesunde Weise zu äußern – in Ruhe und vor allem mit Mitgefühl und Verständnis für sich und den anderen.
Das kannst du allerdings bei Diskussionen mit einem Narzissten nicht erwarten. Denn wenn du in einer ungesunden Beziehung steckt, dann kannst du irgendwann nur noch verletzt und wütend reagieren. Wenn du also den anderen angreifst, wird er sich natürlich auch verteidigen. Ihr befindet euch in einem Teufelskreis. Eine bewusste und respektvolle Kommunikation ist gar nicht mehr möglich.
Ist aber auch nie möglich gewesen. Denn in narzisstischen Beziehungen ist es leider völlig egal, wie wir uns verhalten. Wir enden immer an demselben Punkt. Und zwar schlicht, weil es den anderen überhaupt nicht kümmert, wie es einen geht. Deine Gefühle, Werte oder Rechte sind ihm egal. Es geht immer nur um ihn.
Daher kannst du dich gar nicht anders als ungehört, unbeachtet, abgewiesen oder angegriffen fühlen, wenn du versuchst, dich für deine Rechte in der Beziehung stark zu machen.
Eine Verbesserung ist daher aussichtslos und deine Hoffnung darauf raubt dir alle Kräfte.
Schuld
Wenn du dich in einer Beziehung mit einem toxischen Partner befindest, übernimmt dieser nie die Verantwortung für sein Verhalten und seine Handlungen.
Das ist auf Dauer frustrierend und anstrengend.
Typischerweise entschuldigt sich der andere nie. Wenn doch, dann kommt die Entschuldigung jedoch meist viel zu spät, ist ausweichend oder scheinheilig. Da es keine wirkliche Entschuldigung ist und nur benutzt wird, um dich wieder einzuwickeln, wenn vorher nichts anderes funktioniert hat, fühlst du die Unehrlichkeit deutlich.
Eine Entschuldigung ohne Reue und die Verpflichtung, den entstandenen Schaden zu beheben, ist keine Entschuldigung. Wenn keine Taten folgen, bleiben die Versprechen nur leere Worte.
Ungesunde Beziehungen erkennst du auch daran, dass sich die Gespräche und Auseinandersetzungen immer nur im Kreis drehen und zunehmend undurchsichtiger werden.
Es gibt viele Möglichkeiten, dem anderen die Schuld zuzuweisen oder vom eigentlichen Thema abzulenken: Der andere projiziert das, was er selbst tut, auf dich. Er schweift vom Thema ab und bezieht sich auf etwas, das du tust. Er erzählt dir von Verbündeten – häufig sind sie aber erfunden, um dich zu diskreditieren. Pathologisches Lügen, kindische und irrationale Rechtfertigungen und Ausreden, sind ganz normal, denn damit soll dir die Schuld in die Schuhe geschoben werden.
Es gibt natürlich noch viele weitere dieser Taktiken, die das Vertrauen in eine Beziehung zerstören..
Mit der Zeit wirst du feststellen, dass du in deiner Beziehung immer viel zu viel Schuld auf dich nimmst. Du erhoffst dir davon, dass der andere dich dann besser behandelt, wenn du dich entschuldigst und alles tust, um es ihm recht zu machen. Doch das ist leider ein Fass ohne Boden. Egal wie viel Verantwortung du übernimmst oder wie inständig du dich bemühst, die Beziehung besser zu machen, es wird nicht funktionieren.
Rücksichtslosigkeit
In toxischen Beziehungen fehlt es an Rücksichtnahme. Das bedeutet, es mangelt an Einfühlungsvermögen und Gewissen. Der andere ist nicht in der Lage zu verstehen, wie dich Worte und Handlungen verletzen können.
Wenn der andere dich verletzt, dann ist es leider auch sehr wahrscheinlich, dass deine Reaktion darauf zu noch mehr Missbrauch führt, denn du wirst von dem anderen bereits als “entwertet” wahrgenommen. Er wird sich nicht zurückziehen, sondern dich umso mehr angreifen. Er kann gar nicht anders.
Menschen, die keine Rücksicht auf andere nehmen, fehlt es an Integrität und Moral. Es ist ihnen einfach egal. Wieso das so ist, darüber darfst du dir den Kopf nicht zerbrechen. Denn es ist nicht wirklich zu verstehen.
Und es ist auch nicht zu ändern. So viele Betroffene versuchen in toxischen Beziehungen, dem anderen, der es einfach nicht verstanden hat oder sich weigert, es verstehen zu wollen, die Grundlagen anständigen menschlichen Verhaltens zu erklären. Doch auch das ist ein aussichtsloses Unterfangen. Denn selbst wenn er es angeblich doch verstanden hat, wird er irgendwann wieder rückfällig und sich genauso wie vorher benehmen.
Wenn du also mit jemandem in einer Beziehung bist, der sich rücksichtslos verhält und es ihm – aus welchem Grund auch immer – nicht möglich ist oder er den Wunsch gar nicht hat, sich um dich zu sorgen, dann befindest du dich ganz offensichtlich in einer ungesunden Beziehung.
Bedingte Liebe
In jeder Beziehung gibt es Momente, in denen der andere mal nervt oder sein Verhalten stresst, du liebst ihn dann aber natürlich trotzdem.
Eine toxische Beziehung zeichnet sich allerdings dadurch aus, dass sie immer extrem ist, also entweder schwarz oder weiß, schön oder schlecht. Entweder schwärmt er für dich oder er hasst dich.
Wenn der andere von dir bekommt, was er will, dann ist er umgänglich oder bringt vielleicht sogar seine idealisierte Liebe dir gegenüber zum Ausdruck. Wenn du aber nicht das tust, was er von dir möchte oder dich nicht so verhältst, wie er sich das gerade vorstellt, dann kann es auch schon mal passieren, dass er sich ganz plötzlich entscheidet, die Beziehung zu beenden. Und du fällst aus allen Wolken.
Das hat nichts mit gesunder Liebe zu tun. Und führt dazu, dass du dich ständig auf der Hut befindest. Denn du kannst nie wissen, wann dir wieder der Boden unter den Füßen weggezogen wird.
Das macht Angst und verursacht Stress. Dein Körper leidet unter dieser Achterbahnfahrt der Gefühle. In der einen Minute fühlst du dich geliebt und sicher und in der nächsten, wirst du herausgeworfen und bist am Boden zerstört.
Das ist keine Art zu leben und schon gar nicht, geliebt zu werden.
Ganz anders sieht es in einer gesunden Beziehung aus oder Warum du erst mal nicht wieder daten solltest…
…vor allem, wenn du eine toxische Beziehung hinter dir hast.
Anzeichen für eine gesunde Beziehung sind:
Wertschätzung
In einer gesunden Beziehung ist der andere ehrlich an dir interessiert und sorgt sich um deine Gefühle.
Gesunde Beziehungen stehen für gleichwertige Partnerschaft, gegenseitiges Verständnis, gezielte Konfliktlösung und gemeinsame Entwicklung. Beide streben nach einem noch erfüllenderen Miteinander, wollen in Verbindung stehen und miteinander kooperieren. In Bezug auf deine Gefühle und Bedürfnisse geht es in einer solchen Beziehung vor allem darum, ehrlich zu sein und den anderen dazu einzuladen, es auch zu sein.
Wenn wir offen dafür sind, zu hören, was der andere von dir braucht – was in einer gesunden Beziehung unerlässlich ist – dann liegt es an dir, gesunde Grenzen zu setzen und zu spüren, ob sich etwas noch gut anfühlt und gut für dich ist oder nicht.
Natürlich gibt es auch Menschen, die äußern Gefühle und Wünsche, die völlig abwegig, unvernünftig oder gar beleidigend sind. Hast du aber genug Heilungsarbeit geleistet, kannst du solche Menschen einfach nur anhören und dann ganz bewusst entscheiden, ob du sie in deinem Leben haben möchtest oder wie du ihnen Grenzen setzt.
Diesbezüglich müssen mit uns selbst besonders ehrlich sein: Alles andere ist eine Verletzung unseres Selbst(wertes). Denn immer, wenn wir mit jemandem in einer Beziehung sind, dessen Forderungen missbräuchlich sind und wir das tolerieren und bei diesem Menschen bleiben, dann missbrauchen und entwerten wir uns dadurch auch selbst.
Ehrlichkeit und Verantwortung
Auch in gesunden Beziehungen ist es sehr wichtig, liebevoll zu kommunizieren, vor allem wenn du schwierige Gespräche mit jemandem führst, den du liebst.
Vielleicht musst du dem anderen erst einmal etwas Raum und Zeit geben, um das Gesagte zu verarbeiten. Doch wenn du eine Beziehung mit jemandem führst, der gesund ist, wird er ehrlich zu dir sein. Un er wird letztlich immer die Verantwortung für seine Handlungen und sein Verhalten übernehmen.
Keiner ist perfekt. Auch du bist es nicht. Gott sei Dank.
Es gibt Zeiten in einer Beziehung, in denen du dich auch nicht gerade von deiner besten Seite zeigst, und der andere tut das auch nicht immer. Der Unterschied in gesunden Beziehungen besteht allerdings darin, dass beide ehrlich sind, die Verantwortung übernehmen und sich entschuldigen können.
Es ist so wichtig zu verstehen, dass eine rechtzeitige und aufrichtige Entschuldigung unerlässlich ist, um den anderen zu beruhigen und ihm zu ermöglichen, sich bei dir trotz eines Konflikts sicher zu fühlen. Denn eine Beziehung kann nur durch Vertrauen und Liebe gestärkt werden.
Gesunde Beziehungen können sich auf diese Weise entwickeln und wachsen und du kannst das in dieser Beziehung dann auch. Das aber steht im völligen Gegensatz zu Beziehungen, in denen dies einfach nicht möglich ist.
Rücksichtnahme
In gesunden Beziehungen nimmt man Rücksicht, respektiert, wertschätzt und unterstützt sich und den anderen.
Du kannst unterschiedlicher Meinung sein, weil die Liebe, die du für den anderen empfindest, und er für dich, größer ist als das jeweilige Thema.
Und beide freuen sich, wenn der andere glücklich ist. Daher unterstützt der eine den anderen bei seinen Träumen und Zielen.
Was für deinen Partner wichtig ist, ist auch für dich wichtig und anders herum gilt das natürlich auch.
In missbräuchlichen Beziehungen möchte der andere aber nicht, dass du glücklich bist, und unterstützt dich bei nichts, was die Aufmerksamkeit von ihm ablenken könnte. Denn das Zentrum deines Universums sollte schon er sein – und daher macht es sogar Sinn, wenn er sie durch Streit und Ärger von dir bekommt. Hauptsache Aufmerksamkeit bzw. Energie.
Bedingungslose Liebe
Das bedeutet nicht, dass du jemanden in einem Moment liebst und ihn im nächsten Moment wegwirfst, sondern dass du Mitgefühl und Liebe empfindest. Nur so kannst du akzeptieren, dass der andere dich liebt, dass er nur das Beste für dich möchte und dass ihr gemeinsam daran arbeitet, die Wunden des anderen zu heilen.
Und ein großer Teil der bedingungslosen Liebe zu einem anderen Mensch macht nun einmal die Bedingungslosigkeit aus.
Wenn du also getriggert wirst, dann schaue nicht nach außen und geben dem anderen die Schuld dafür, sondern wende dich nach innen, um dich selbst zu lieben, dich mit dir selbst zu verbinden und zu heilen.
Denn wenn du dich selbst entsprechend fürsorglich behandelst, dann erwirbst du auch erst wieder die Fähigkeit, den anderen auf dieselbe Weise zu behandeln. Wenn es dir in Beziehungen – in denen beide an der bedingungslosen Liebe zu sich selbst und der Akzeptanz ihrer selbst arbeiten – möglich ist, ganz bei dir zu bleiben, dann ist es viel wahrscheinlicher, dass du diese Entdeckungsreise auch mit einem anderen Menschen gemeinsam erfahren kannst.
Doch du bist es, der dies hervorbringen muss. Genauso wie auch der andere. Beide von einander unabhängig und doch miteinander. Das ist das große Geheimnis.
Um eine gesunde Beziehung führen zu können, musst du wirklich ehrlich zu dir selbst sein.
Daher sollte du aufhören, dir Fragen zu stellen wie: “Wo finde ich jemanden, mit dem ich eine gesunde Beziehung führen kann?” oder “Auf welcher Dating-Website kann ich jemanden finden, der gesund ist?”
Die meisten tappen anfangs in diese Falle, bevor sie sich ernsthaft und engagiert um ihre innere Heilung und Entwicklung gekümmert habe. Denn es unglaublich schwierig, wenn nicht sogar unmöglich, eine gesunde Beziehung zu führen, wenn du in der Beziehung zu dir selbst noch nicht wirklich gesund bist.
Das bedeutet, dass du Wertschätzung, Ehrlichkeit, Verantwortung und Rücksichtnahme zuerst bei dir selbst empfinden musst, bevor du es in einer Beziehung kannst bzw. du auf einen Menschen triffst, der es kann.
Dafür musst du dich selbst erst einmal als deinen Partner (Self-Partnering) betrachten, dich deinen eigenen schmerzhaften Gefühlen und früheren emotionalen Traumata stellen und sie heilen. Daher ist es so unglaublich wichtig, dass du wirklich ehrlich zu dir selbst bist, wenn es darum geht, was du in dir selbst heilen musst.
Ein großer Teil dieser inneren Entwicklung ist das Erwachsenwerden in dem Bewusstsein, dass wir für unsere eigene Bestätigung, Liebe, Fürsorge und eigenen Grenzen vollumfänglich selbst verantwortlich sind.
Denn dies sind keinesfalls die Aufgaben anderer. Es liegt einzig und allein an dir, Grenzen zu setzen, anstatt zu versuchen, jemandem, der emotional gar nicht in der Lage dazu ist, dir das zu geben, was du brauchst, um dich geliebt und sicher zu fühlen.
Wenn wir das aber dennoch tun, dann lassen wir uns von unseren ungeheilten inneren Traumata leiten, die uns unweigerlich mit Menschen in Beziehungen zusammenbringen, die diesen ungeheilten Traumata entsprechen. Wir ziehen sie daher immer wieder wie ein Magneten an, ob wir wollen oder nicht und ganz gleich, ob wir besonders vorsichtig sind oder nicht.
So wählen wir unbewusst (!) Beziehungen aus, die sich für uns (durch unsere Kindheit) vertraut anfühlen, uns entwerten und verletzen.
Die einzige Möglichkeit (und das ist sehr wichtig), sich von diesen Mustern zu befreien, besteht darin, eine Beziehungspause einzulegen und deine inneren Traumata zu heilen, bevor du dich wieder auf die Suche nach einem Intimpartner machst.
Denn nur wenn du deine innere Heilungsarbeit geleistet hast und erst dann, wirst du in der Lage sein, eine liebevolle und gesunde Beziehung dauerhaft führen zu können und und an ihr immer weiter zu wachsen.
Es gibt also noch Hoffnung, wenn du aufhörst zu hoffen und dich stattdessen auf deinen Weg der Heilung begibst.
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In Verbundenheit, Eva